The Busters
Ein schnauftes Interview!

Düsseldorf, 1. Oktober 2002. Vor dem Gig des Farin Urlaub Racing Teams im Tor 3 standen mir die besten Bläser der Welt Quitte, Robert, Hardy und Fischi von den Busters im Nightliner des Racing Teams Rede und Antwort. Es wurde einiges an Killepitsch und Bier getrunken - eben eine heitere Gesprächsrunde.

Ihr seid ähnlich wie die ärzte mittlerweile 15 Jahre zusammen. Erzählt doch mal kurz von eurer Geschichte.

Quitte: Wir sind 15 Jahre brutto wie netto zusammen. Gegründet haben sich die Busters quasi aus Spaß. Wir wollten eine Ska-Party mit einer Live-Band machen und dann sind halt Menschen rumgelaufen und haben so die Musiker gefragt, die damals u.a. in der Stadtkapelle oder in der Schul-Big-Band usw. gespielt haben. Wir wollten mal 'ne Ska-Band machen und dann haben wir gesagt: "Ja, ok lasst uns eine Ska-Band machen!" Deswegen sind wir auch so viele (lacht) weil alle mitspielen wollten. Ohne Scheiß.

Und jetzt alle Millionäre mittlerweile.

Quitte: Sieht man ja auch am Bus (lacht).

Ist dein Bus oder, Robert?

Quitte: Ja, wir sind heut' mal mit Robert's Bus gefahren.
Robert: Ist aber mein Zweiter.

Was denkt ihr gab es so an Höhepunkten in eurer Karriere, z.B. das Montreux-Festival?

Quitte: Viele, die kann man gar nicht abzählen (alle lachen).

Z.B. dieser Montreux-Auftritt (beim weltbekannten Jazz-Festival, Anm.)?

Alle: Die Amerika-Tour.
Fischi: 1991, die Amerika-Tour, aber 93 war auch spitze.
Quitte: 1998, die Tour im Vorprogramm von den Ärzten.

Ich hab' gehört ihr macht eine Live-CD, die am 1.1. rauskommt. Verratet mal was.

Quitte: Von wem hast'n das gehört? Ist schon fertig. Wir haben zu unserem 15-jährigen ein Festival in Wiesloch gemacht. Warst du da auch da?

Habe ich leider Geburtstag gehabt. Konnte leider nicht weg.

Fischi: Wir auch. Hätten wir auch zusammen feiern können? Einmal zusammenlegen und los geht's.

Tja, Chance vertan.

Quitte: Ja, da haben wir dann mitgeschnitten, waren auch Gäste da, u.a. auch Farin. Das Album kommt dann zur Wintertour dann raus, die im Dezember beginnt. Ist 'ne schöne Live-Platte geworden.
Robert: Bis zur Hälfte haben wir auch ganz gut gespielt, dann stieg der Alkoholpegel beängstigend.
Hardy: Ist ja auch ein Geburtstag.

Soll, das jetzt heißen, das nur die ersten 15 gespielten Songs auf Platte kommen?

Quitte: Ja, nee. Hinten haben wir uns dann doch ab und zu mal ein bisschen zusammen gerissen.

Das ist der Nachteil, wenn man nur bei einem Konzert mitschneidet.

Quitte: Aber dafür ist es ehrlich. Nix zusammen geschnitten, nichts geschönt.
Robert: Keine Overdubs.

Auch nichts im Studio nachgesungen oder so?

Quitte: Nur eine Trompete, das wollen wir doch jetzt hier mal betonen.
Hardy: Ja, da ist das Mikro ausgefallen und dann mussten wir das noch mal nachholen.

Ihr habt ja schon vorher zwei Live-Platten gemacht. Deckt sich das teilweise?

Quitte: Wir achten schon darauf, dass es sich nicht dauernd wiederholt. Wir haben viele Stücke, die wir live anders spielen als auf dem Studio-Album und darauf haben wir halt gemeinsam Priorität gelegt. Dass es halt auch spannend ist.

 

Wie schreibt ihr eigentlich eure Songs. Wer schriebt eure Songs?

Quitte: Unser Haupt-Songwriter ist der Schlagzeuger, der Stefan Breuer. Hat leider keine Zeit gehabt heute hier zu sein (lacht). Den kann man quasi als kreatives Rückgrat der Band bezeichnen.
Robert: Aber der Gitarrist Alex Lützke schreibt ziemlich viel und schreib auch so 2-3 Nummern auf jeder Platte.

 

 

Macht ihr das dann in Zusammenarbeit oder wie entstehen die Songs?

Quitte: Ist unterschiedlich.
Fischi: Aber die meisten Stücke schon dann von den jeweiligen Schreibern komplett, wobei der Stefan Breuer dann oft die Bläser-Sachen offen lässt, da setzen wir uns dann im Studio zusammen hin und gehen drüber.
Robert: Er ist auch der beste Texter, finde ich jetzt mal so und wenn ich jetzt keine Idee hab für 'nen Text und nur die Melodie, dann setze ich mich mit ihm zusammen und dann sind auch schon ein paar ganz gute Stücke bei raus gekommen.

Glaube ich auch. Ihr macht ja neben bei noch viele Projekte. Also Busters ist ja die Hauptband aber was macht ihr noch so nebenbei?

Robert: Ja, aber mehr so hobbymäßig. Ich hab' noch ne Band, mit der spielen wir auch ganz viel zusammen. Ist aber ne ganz andere Ecke. So...

Death-Metal!

Robert: Ja, genau - mit Bläsern (alle lachen).
Hardy: Ich hab' mit dem Fischi noch zusammen ne Band namens "Wirtschaftswunder", wo unser alter Sänger Claus noch mit dabei ist.

So Hazy Osterwald und so?

Fischi: Genau, und Peter Krauss. Peter Krauss wollte ich schon immer machen, immer und das machen wir seit zwei Jahren jetzt.

Ihr habt auch glaube ich noch mit dem großen Peter Frankenfeld auf der Bühne gestanden. So alt seid ihr doch schon jetzt.

Fischi: Ja, genau, das waren Zeiten. Mit dem guten Bill Ramsey und Peter Alexander.
Quitte: Also, ich hab' noch eine andere Band, das Racing-Team (alle lachen).

Ist mir gar nicht aufgefallen die Perücke? Genießt du es denn, wenn dich tausend Mädchen anschreien?

Quitte: Also so ist es bei unseren Konzerten eigentlich immer, oder (lacht, die anderen fragend).
Robert: Ah ja?

Ganz besonders wenn du deine Leopardenschuhe anziehst (zu Robert)?

Robert: Ich hatte nie welche.

Habe ich mich wohl verkuckt.

Fischi: Aber ich hatte welche - aus Kuhfell, die  in Italien mir geklaut worden sind - behaupte ich mal, oder vielleicht doch verschlampt. Dann stehst du da in Italien, die besten Schuhe sind weg. Im Land des Schuhs stehst du mit Turnschuhen auf der Bühne - echt uncool.

Apropos geklaut. Ich hab' auf eurer Homepage gelesen, das nach dem Konzert in Aachen diesen Jahres eurer Bandbus aufgeknackt wurde und etwas gestohlen wurde.

Quitte: Ja, hauptsächlich mein Saxophon.

Ist da schon wieder was aufgetaucht?

Quitte: Nichts.
Hardy: Gar nichts.
Robert: Aber das sind halt die Geschichten, die die Tour so schreibt.
Fischi: Mein Computer war weg, mit z.B. den Songs von Farin Urlaub (den Bläser-Aufzeichnungen).
Quitte: Aber wir sind gut im auswendig lernen.

Ihr habt ja auf jeder Platte mindestens einen Cover-Song drauf. Wie entscheidet ihr wann ihr einen Song covert?

Quitte: Wenn wir versuchen zu covern, dann schon außergewöhnlich zu covern. Ist auch nicht auf jeder Platte glaube ich ein Coversong drauf.
Fischi: Doch fast.

Ich glaub bis auf der letzten Platte.

Robert: Richtig, auf der letzten war keins. Der, der die beschissendste Idee hat, hat gewonnen. Es soll den Song ja auch immer ein bisschen entstellen, damit sich die Fans der Bands auch ein bisschen ärgern. Bei "Wish You Were Here" (von Pink Floyd, Anm.) gab's so viel Zuspruch auf der einen Seite und auf der andere Seite so "heilige Kühe gemolken" und andere Vorwürfe (alle lachen).

Ihr kennt ja vielleicht dieses Bloodhound Gang-Cover von "Brick In The Wall", da hat der Jimmy Pop auch mal erzählt, dass sie da ziemliche Drohungen von Pink Floyd-Fans erhalten haben , weil sie "Another Dick With No Balls" daraus gemacht haben - finden die natürlich nicht so lustig.

Zur Zeit sind ja nur vier von den Busters hier. Sonst seid ihr zwölf Mann, wenn ich richtig gezählt habe. Beschreibt doch mal die Charaktere der einzelnen Bandmitglieder?

Quitte: Wir sind alles dufte Typen!
Robert: Schnaufte bis super-schnaufte.
Hardy: und doppel-schnaufte.
Quitte: Also die anderen acht sind doppel-schnaufte. Wir sind mega-doppel-schnaufte.
Fischi: Ist schwierig auf die einzelnen Charaktere einzugehen, da braucht es ja Tage (lacht).
Robert: Gibt natürlich genug Reibungspunkte aber man lebt damit. Aber dass muss man dann auch wieder sagen - es funktioniert dann doch wieder alles irgendwo zusammen.
Quitte: Bei zwölf Mann hast du ja auch Abwechslung. Du kannst 'nen Tag mal was mit dem machen, nächsten Tag machte halt was mit jemand anderen und dadurch entstehen glaube ich auch wesentlich weniger Spannungen.
Robert: So wie sich das halt in der Menge der Leute kanalisiert. Wir haben eigentlich nie so Krach?
Quitte: Der Vorteil wenn du mit einem Krach hast - dann gibt es halt noch zehn Andere (lachen).

Der wird dann wohl einfach nicht angesagt. So hochgerechnet, wie oft seht ihr euch im Jahr?

Fischi: Auf Konzerten...
Quitte: Was spielen wir im Moment (die anderen fragend)...?
Hardy: So ca. 50 Konzerte.
Robert: Ich mein allein bei den ganzen Hochzeiten...
Hardy: So 70-80 Mal wird's schon sein.
Quitte: Im Moment haben wir wieder einen Proberaum und da treffen wir uns eigentlich einmal die Woche und das klappt dann auch meistens bei allen.

Wann steht ein neues Studio-Album an?

Quitte: Nächstes Jahr.

Alle Achtung!

Robert: Steht quasi schon (lachen).
Quitte: Nee, aber wir arbeiten daran.

Jetzt mal um auf Farin Urlaub und die Club-Tour zu sprechen. Wie kam der Kontakt zu Farin bzw. Die Ärzte eigentlich zustande?

Robert: Das war dadurch, dass wir halt Vorgruppe von den Ärzten 1998 waren und da haben wir dann festgestellt, dass der Farin ziemlicher Ska-Fan ist und dann auch Busters-Fan geworden ist, klarer Fall.
Quitte: War er aber auch schon.
Robert: Aha, wusste ich gar nicht.
Quitte: Dann gab's dann die lustige Verwechslung mit den Butlers, aber die gibt's leider nicht mehr, und so hat sich das dann weiterentwickelt. Er hat dann ja auch die Single für uns geschrieben - "Liebe macht blind", was wir jetzt auch spielen. Das war dann der nächste Schritt und dann ruft er an und sagt er macht ne Soloplatte und will alles selber machen. Aber wie du festgestellt hast...
Robert: ... er  ist ein schlechter Bläser und ein schlechter Streicher (lachen).
Quitte: Das hat er dann machen lassen aber was eben nie die Rede, dass das Projekt auf Tour geht. Er hatte ja auch nicht genug Stücke. Dann kamen halt im Sommer die Anfragen von den großen Festivals.
Fischi: Natürlich durch die ganzen Singles.
Quitte: Wir waren auch sehr überrascht von der vielen positiven Resonanz und irgendwann wurden dann doch ein paar Festivals bestätigt und der einzig feste Punkt waren eigentlich wir und die eine Streicherin und Rest der Band ist sozusagen zusammengecastet worden aus der ganzen Republik. Alles nur Frauen außer uns - was uns natürlich sehr sympathisch ist (lachen).
Fischi: Riech mal den Duft hier.
Quitte: Hier ist immer alles geputzt und so. Dann haben wir die Festivals gespielt - war auch megaerfolgreich und die ganze Geschichte ist auch hochgelobt worden und dann wurde ganz geheim die Clubtour vorbereitet.
Fischi: Vor allen nach den ersten Festivals schon, dazwischen dann noch zwei Festivals.
Robert: Der eine Veranstalter sah das auch kritisch, doch nach dem ersten Festival kam noch in der Nacht der Anruf: "Ja, wollen wir doch haben.".
Fischi: Das hat uns natürlich gefreut (schmunzelnd).

Wie würdet ihr eigentlich den Unterschied zwischen Farin Urlaub und den Busters sowohl live als auf on the road darstellen?

Quitte: Also hier leben wir im Luxus (alle lachen). So was sind wir eigentlich nicht gewöhnt.

Du rückst dann den Bus nicht so oft raus zu den Touren (zu Robert)...

Fischi: Mit den Busters sind wir normalerweise mit zwei Neunsitzern unterwegs.
Quitte: Quasi ohne Crew...
Robert: Wir gehen halt noch den ehrlichen Weg (lacht). Wir bauen halt noch alles selber auf.
Quitte: Obwohl, 'nen Backliner haben wir schon...
Fischi: ...und den Mixer und Merchandiser.
Quitte: Ist aber nicht vergleichbar mit dem hier, auch mit der Produktion.

Haben die Jungs ja auch selber hart für schuften müssen.

Robert: Nee, klar ist ja auch unser Traum mal da hinzukommen.
Quitte: Weil wir da ja schon mal waren.

Und wenn man es jetzt live betrachtet?

Hardy: Der Hauptunterschied ist, dass die Bläser hinten stehen.
Robert: Ja, bei den Busters sind die Bläser ja Frontpart und hier ist es ne Farbe eher. Oder kann man doch sagen (die anderen fragend)?
Hardy: Aber ne schöne Farbe.
Robert: Ein Klangfarbe, die z.B. Singles eher aufwertet.
Quitte: Ich kenn auch keine Punkband mit Bläsern und zwei Background-Sängerinnen. Das macht auch glaube ich den Hauptunterschied aus.

Es zeichnet ja auch die Exklusivität des Live-Auftritts aus. Ich habe s beim Bizarre-Festival gesehen, wo die Leute wirklich total begeistert von der Band waren, weil eben mal z.B. Bläser vorkamen.

Fischi: Ja, klar. Du hast auch mit Gitarre, Schlagzeug und Bass sonst nur den gleichen Sound und dann kommt halt auch mal ein Streicher-Stück rein.

Ihr hinterlegt ja auch live viele Stücke mit Bläsern, z.B. "Ich gehöre nicht dazu", bei dem auf der Studio-Version ja keine Bläser enthalten waren. Werdet ihr eigentlich nach Minuten bezahlt?

Quitte: Da steht doch so ne Stechuhr.
Robert: Deswegen stehen wir auch bei ein paar Liedern einfach nur rum.
Fischi: Oder wir tanzen, richtig scheiße tanzen.

Ach wieso? Ihr gingt doch gestern in Köln richtig im Totengräber-Tanz auf (alle lachen). Man konnte euch den Weltschmerz so richtig ansehen.

Quitte: Man muss ja zugeben, also ich kann's zugeben, ich habe die Musik früher wirklich gehört.
Robert: ich auch.
Fischi: Warst du  nicht zu jung?
Robert: Nee, meine Schwester hat die Smiths geliebt. Irgendwo müssten noch Kassetten rumfliegen. Müsste ich mal suchen.

Geh mal heute z.B. auf eine Depeche Mode-Party.

Quitte: Ich war mal auf zwei Depeche Mode-Konzerten, 1982 und 83. Aber ich glaube gar nicht, dass das alle so im Publikum verstehen. Kennt man das noch?

Also mir sagt es schon was, allein weil ich z.B. "This Charming Man" oder "Hang The DJ" kenne und dieser weinerliche Gesang von Morrissey doch sehr markant ist.

Quitte: Die haben echt gelitten damals.

Wenn ihr den Fankult seht, der sich Farin und Die Ärzte abspielt. Erscheint euch das nicht sehr abstrakt?

Robert: Also ich finde Farin schuftet auch viel dafür. Er kümmert sich, macht, schreibt Tagebücher. Aktuelle Informationen wie den Schuh des Monats, damit man was zum kucken hat. Denke schon es ist was besonderes das zu sehen aber auch irgendwo kein Wunder. Man lernt davon doch viel.
Quitte: Oder Autogrammstunde nach dem Konzert. Wer macht das schon heute noch?

Wenn ihr eure Songs betrachtet. Gibt es peinliche Songs, Songs von denen ihr euch mittlerweile distanziert?

Robert: Ja, weniger die Songs sondern mehr die Ausführung.
Quitte: Ja, wenn du zurückkuckst, dann denkst du auch: "Ach hätten wir das so gemacht."
Robert: Vor allem wenn man Thomas Scholz, unseren ersten Sänger auf den Weserlabel-Platten, so hört kann man sich immer sehr freuen.

Wenn ihr bedenkt, dass ihr mittlerweile 15 Jahre zusammen seid. Was denkt ihr ist das Geheimnis eures Erfolgs?

Fischi: Wenn wir das wüssten
Quitte: Es gibt halt kein Schema F. Es muss alles zusammen passen, dann bist du erfolgreich. Wenn du gut bist kannst du es auch halten. Aber bei uns hat halt nie alles so richtig zusammengepasst. Aber generell ist in Deutschland auch nicht so ein Markt für Ska gegeben. Ich glaube wir sind da echt Marktführer. Wird schwierig das noch zu toppen, aber wir versuchen's natürlich.
Robert: Der Traum ist halt nach wie vor da.
Fischi: Ich glaube der hält uns auch am Rennen.

Wenn man sich in deutschen Gefilden mal umsieht (USA mit den Bosstones mal außen vorgelassen) fallen mir z.B. nur eine Handvoll Ska-Bands ein.

Robert: Vor allem gibt es wenig innovative, wenn dann sind sie eher festgelegt auf 2Tone.

Das war ja auf den ersten Platten auch euer Steckenpferd.

Robert: Mit der Zeit sind wir auch bessere Musiker geworden und haben das Gefilde verlassen.
Quitte: Unsere erste Platte ist aber schon ziemlich abwechslungsreich gewesen. Haben wir ja auch damals einen ziemlichen Meilenstein gesetzt.
Fischi: Aber es war halt nie die Kohle da um zu produzieren.
Quitte: Nur zwölf Tage oder so für eine zwölfköpfige Band!!!

Da bleibt nicht viel Zeit zum Ausdiskutieren.

Hardy: Nee, dann brauchste nicht mehr aufzubauen.
Quitte: Wenn ich mich so erinnere wie wir damals ins Studio gekommen sind und der Produzent die Hände über den Kopf geschlagen hat als er gehört hat, dass zwölf Mann anrücken.
Hardy: Der hat gesagt: "Leute, das funktioniert nicht". Der hat echt gedacht wir wollen ne Single machen.
Fischi: Nee, schon 'nen Longplayer.

Wurde auch glaube ich ziemlich abgefeiert.

Hardy: Das hat weltweit großen Anklang gefunden auch schöne Vertriebe gehabt nach Frankreich über Unicorn, auch nach England.
Quitte: Also vom zweiten Ska-Revival in Deutschland waren wir auf jeden Fall Mitbegründer.

Wen würdet ihr denn derzeit den Lesern als Ska-Band im weitesten Sinne empfehlen?

Robert: Dr. Ring Ding & The Senior Allstars.
Quitte: Die gibt's aber auch nicht mehr.
Robert: Echt, ich hab den vor kurzem getroffen  - hat nichts gesagt.
Quitte: Viele haben sich halt mittlerweile wieder aufgelöst.
Robert: Diese Pfeifen, kein Durchhaltevermögen (alle lachen). Aber wen kann man empfehlen? Los Calzones z.B..

Die Vorgruppe von eurem Konzert in Köln am 30.12.2002 sein sollen?

Quitte: Leider klappt das nicht. Ist ja eine argentinische Band. Wie ja bekannt ist geht es Argentinien wirtschaftlich sehr schlecht. Die haben dort ein Angebot bekommen und haben halt leider die Tour verkürzt. Schade, wäre schön gewesen. Die sind dort ne Platin-Band. Die pflegen den südländischen Ska mit Chorgeschreien wie z.B. bei äh...
Robert: ... Manu Chao, spanische Auffassung halt mit Polka-Elementen.

Der hat mit "Clandestino" ja auch eins der Alben-Highlights 2000 gesetzt.

Quitte: Wobei er da aber relativ sanft war, wenn man ihn von den Manu Negro-Platten her kennt.
Robert: Wir haben ihn vor kurzem live gesehen. Der hat sich mit der Platte echt abgekühlt und live spielt er die Songs wieder im "aggressiveren" Stil.
Fischi: Also ich glaube nur ein Lied war so wie auf Platte - ansonsten voll auf die zwölf.

Was hört ihr ansonsten privat für Musik?

Fischi: Gute!
Hardy: Eigentlich quer durch den Gemüsegarten.

Habt ihr z.B. Bands, die ihr vergöttert?

Hardy: Eigentlich nicht.
Quitte: Meistens dann nur eine Scheibe.
Robert: Style Council mit Paul Weller höre ich sehr gerne.
Hardy: Ich bin dann eigentlich auch mehr so ein Live-Mensch und höre eher wenig Platten. Wenn ich noch ergänzen darf: manchmal ist meine Lieblings-Platte einfach die absolute Stille.
Fischi: Ich hab auch zuhause so viel Platten, die ich noch gar nicht gehört habe. Meistens habe ich dann doch nur den Ghettoblaster in der Küche an und höre Nachrichten.
Robert: Wir hören auch hier im Bus eher wenig Musik aber wir wollen das demnächst wieder verstärken.

Ihr habt ja mit "Nowhere" von Therapy? und "No One Else" von Weezer zwei Cover-Songs im Tourgepäck. Wie steht ihr dazu?

Quitte: Musst du den Farin fragen. Also die Cyndia hat sich "No One Else" gewünscht, das andere stammt vom Farin glaube ich.
Hardy: Die Nessie wollte das aber auch vehement.

Was plant ihr für die Zukunft, die nächsten Monate/Jahre?

Robert: Schuften, schuften. schuften. Schöne Stücke schreiben, die Fans beglücken (Frauen vor allem).
Quitte: Im Dezember startet die Winter-Tour bis Februar/März und dann heißt es Urlaub und Studio-Arbeit.
Hardy: Im Mai wollen wir dann wieder ein Album aufnehmen - ein gutes (alle lachen).
Robert: Tour, Live-Album - freuen sich alle drauf.

Wie wird das Live-Album eigentlich heißen?

Robert: Live! Echt wahr!

Wow, originell! War wohl ein Riesen-Brainstorming. Was denkt ihr, wie wird's heute?

Robert: Also Köln ist schwer zu toppen. War sehr voll und sehr gute Stimmung.
Hardy: Aber wir geben alles!

© Stefan Üblacker