Rob Solomon (The Busters)
"Erst der Groove - dann die Party!"

 

Köln, November 2003. In einem gemütlichen Café am Hohenzollernring habe ich Posaunist Robert Solomon (The Busters, Farin Urlaub Racing Team) zum Gespräch getroffen. Wir sprachen dabei über das Busters-Album "Revolution Rock", die Arbeit mit Farin Urlaub und weitere interessante Themen.

Hallo Robert! Du hast eine gute Nachricht für die Fans. Euer neues Album ist fertig. Dann erzähl mal.

Ja, es ist fertig und es ist super geil geworden. Das sagt natürlich jede Band, wenn sie ein neues Album draußen hat, aber ich sage die Wahrheit. Wir haben über ein halbes Jahr lang Stücke gesammelt, komponiert und ausprobiert. Das war schon eine andere Herangehensweise als sonst. Früher sind wir im Studio zusammengekommen, haben gesichtet und dann aufgenommen und veröffentlicht. Der Plan war uns einen Bandtraum zu erfüllen - eine Old School-Ska, Rocksteady-Platte zu machen. Unter Old School verstehen wir z.B. The Skatalites, Prince Buster. Gesagt, getan. Wir sind dann zu Dieter Herndl nach Wien gefahren. Unser Piano-Spieler Stephan Keller kannte den von früher und der hat ein wunderbares Studio, das Hornyphone Studio. Bilder von den Aufnahmen kann man übrigens auf www.thebusters.com sehen.

Wie war die neue Umgebung für euch?

Wien ist eine geile Stadt und hat einen Marktplatz mit unterschiedlichsten Imbissständen. Für mehr war keine Zeit. Das Studio ist insofern gut gewesen, das es groß genug für uns war, d.h. dass wir alles gleichzeitig live einspielen konnten. Wir hatten das früher auch schon öfters probiert, doch am Ende lief es immer darauf hinaus, dass erst die Rhythmus-Gruppe, dann Bläser und letztlich die Sänger-Spuren aufgenommen worden sind. Diesmal stand die ganze Band drin und der Schlagzeuger zählt auf "Vier". Herrlich! Der Vorteil ist eben, dass du dir das Lied direkt nach der Aufnahme komplett anhören kannst und sofort merkst wenn noch was fehlt. Wir haben dann insgesamt 15 Titel aufgenommen. Aufs Album haben es dann aber nur 12 Stücke geschafft. Vielleicht veröffentlichen wir noch die eine oder andere Nummer im geplanten Hochexklusiven Fanbereich der neuen Homepage.

Ist es denn so geworden, wie ihr es euch vorgestellt habt?

Besser, es ist wunderbar geworden, mal abgesehen davon weiß man vorher eh nie was hinterher bei raus kommt. Es ist schön, wenn man sich als Band noch Träume erfüllen kann und das alles in nur einer Woche. Und jetzt kommt's: Die Busters, unglaublich aber war, können cool grooven. Wer hätte das gedacht. Weniger Tshiggy figgy - aber trotzdem der typische Busters-Sound. Wir können uns ja nicht verstellen.

Lass uns mal ein bisschen in der Vergangenheit wühlen. Mir ist aufgefallen, dass es auf der letzten Tour nur ein Stück des zurückliegenden Studio-Albums "360°" ins Set geschafft hat. Seid ihr mit dem Material nicht mehr so zufrieden oder geschah dies rein zufällig?

Ein Stück nur? Ist mir gar nicht aufgefallen. Ist eher unabsichtlich passiert. Kann sein, dass es auf der folgenden Tour wieder ein paar mehr werden. Mittlerweile haben wir aber da ein Luxus-Problem, dass wir zu viele gute Stücke haben - da müssen halt mal ein oder zwei draußen bleiben. Eigentlich bin ich persönlich aber mit "360°" zufrieden, wenn ich auch selber in der Zeit nicht viele Stücke dafür geschrieben habe.

Auf eine wesentliche Änderung gegenüber der letzten Studio-Platte will ich auch noch eingehen. Ihr seid nur noch 11 Freunde. Euer zweiter Sänger Markus ist ausgestiegen. Mir ist der Eindruck entstanden, dass ihr seitdem auf der Bühne viel lockerer, kompakter geworden seit. Wie empfindest du die "neue" Zeit mit Richy als alleinigem Frontmann?

Ja. Ist eine wesentliche Änderung. Bisher waren es in allen 15 Jahren Bandgeschichte immer 2 Sänger gewesen und zwei Sänger bringen so eine gewisse Unruhe mit sich. Mit Richy ist das ganze homogener geworden, da er mitten in der Band steht. Er ist keine Diva, sondern einfach ein lockerer Typ, der die Band eben gut präsentieren kann. Es ist auch ruhiger geworden auf der Bühne und das ist eine Entwicklung, mit der wir als Band sehr gut leben können. Macht das Ganze transparenter. Die Jahre mit Markus waren auch super, nur wurde irgendwann klar, dass er beruflich einen anderen Weg gehen wollte. Wir haben gehadert einen zweiten Sänger zu suchen, da es kurz vor der Tour war. Richy hat sich das alleine zugetraut und hat sich super entwickelt. Ist ja nicht so wie im Fernsehen, dass da gecastet wird und alles wie von selbst läuft. Gewisse Dinge müssen wachsen. Auch auf dem neuen Studio-Album hat er sehr gute Arbeit geleistet. Wir haben viel mit seiner Stimme experimentiert. Es gibt auf dem neuen Album „Revolution Rock“ (VÖ am 12. Januar), unter anderem so einen Porno-Song - der ist sehr feucht. Ist eine Verarsche auf Barry White. Gott hab ihn selig.

Was mir bedauerlicherweise immer wieder auffällt ist, dass ihr in der Musikpresse nahezu total ausgeklammert werdet. Woran liegt das deiner Meinung nach?

Da musst Du sie selbst fragen. Ich glaube, dass wir einfach zu lustig und positiv sind, was uns vielleicht als oberflächlich und ohne Tiefgang ausgelegt wird. Die haben wohl ein anderes Klientel zu bedienen. Da muss man scheinbar anders sein. Ich glaube, dass das der Grund sein könnte, aber wissen tu ich es nicht. Was die Aufmerksamkeit ansonsten in der Öffentlichkeit betrifft sind wir gerade nach der letzten Tour, auf der so viele Besucher wie nie zuvor waren, sehr zufrieden. Scheinbar geht es auch ohne. Wir müssen uns nicht anbiedern. Und außerdem haben wir ja unsere Homepage: www.thebusters.com

Auf die steigenden Besucherzahlen zurückzukommen. Mit ein Grund dafür ist sicherlich auch die Zusammenarbeit von Euch Bläsern mit Farin Urlaub im Racing Team. Wie siehst du diese Entwicklung?

Viele Fans haben uns darüber kennen gelernt und sind auf die Konzerte gekommen. Aber letztlich müssen wir sie dann selbst überzeugen. Dass sie dann gar in Scharen kommen spricht natürlich für unsere Qualität (lacht).

Zumal es ja auch Parallelen in der Attitüde gibt?

Ja, klar. Der Spaß steht bei beiden Gruppen im Vordergrund. Wenn wir politisch was zu sagen haben, dann tun wir das auch, wie man an Liedern wie "Wir lassen es nicht zu" oder "Talk" hören kann. Wir wollen aber nicht wie Rage Against The Machine oder Ska-P, eine aus Spanien kommende Band mit sehr geringem Spaßfaktor, enden. Wichtig ist die handwerklich solide dargebotene Musik. Das muss grooven und dann die Party.

Apropos Party. Wenn du und die anderen mit Farin Urlaub auf Tour bist, dann wirkt das auf mich immer wie eine Art Klassenfahrt. Würdest du mir da Recht geben?

Ja, irgendwie schon. Das schöne ist, dass dann auch immer was inszeniert wird, wie die Radtour, die man ja auch im letzten Spacken sehen kann. Vor dem diesjährigen Auftritt beim Gurtenfestival in Bern sind war am Off-Tag in der Are, ein Fluss, surfen gegangen. Die Einheimischen springen dort in den Fluss und die Strömung ist so stark, dass du sofort weggerissen wirst. Weiter unten sind dann immer so rote Stangen, wo du dich wieder rausziehen kannst. Das macht tierisch Spaß. Da haben wir dann eine Runde nach der anderen gedreht. So was hat dann schon mal Klassenfahrt-Charakter. Auf der Bühne zählt dann aber nur noch die Arbeit, Musik.

Wie ist denn dieses Gefühl, der Traum jedes Musikers, bei Rock am Ring oder beim Gurten-Festival vor tausenden von Leuten zu spielen?

Also Bern war da wirklich das bisher geilste Konzert mit dem Racing Team. Rein vom Feeling her hatte ich dabei ein gutes Gefühl (lacht). Haben auch alle Beteiligten einhellig so gesagt. Ist wirklich das Größte als Musiker so gefeiert zu werden.

Spaß beiseite. Das neue Album heißt "Revolution Rock". Ein Song von The Clash. Joe Strummer, der Kopf von The Clash ist letztes Jahr kurz vor Weihnachten gestorben. Verlier doch kurz ein paar Worte über eure Verbeugung vor seinem Werk.

Ja, ist halt echt schade (lacht, Kommentar vom Interviewer: "Also mir wird das jetzt zu blöd.").Nee, war nur Spaß. Wir wollen natürlich, dass die Musik von The Clash weiterlebt und so kam dann auch letztenends die Idee die Platte "Revolution Rock" zu nennen und den Song darauf zu featuren. Wir hatten im Brainstorming festgestellt, dass diese Coverversion, die wir bis dato nie aufgenommen hatten, sehr gut zu den anderen Songs der neuen Platte passt. Sie kam ja auch auf der letzten Tour schon sehr gut an. Das war  der Hauptgrund.

Ein andere Legende, die erst kürzlich von uns gegangen ist, ist Johnny Cash. Was fällt dir zu ihm ein? Könntest du dir vorstellen mit den Busters eine Cash-Coverversion zu spielen?

Ist sehr traurig mit Johnny Cash. War wirklich ein großer Musiker. Mit dem Covern ist das so eine Sache. Wir haben schon so viel durch den Ska-Wolf gedreht und auch festgestellt: "Ska ist eine Hure!". Man kann fast jedes Stück als Ska-Version spielen, mal ist das originell, mal eher weniger. Irgendwann hat man dann so ca. 8 Stücke im Programm, die einem nach mehrmaligen Spielen schon wie die eigenen vorkommen. Wir konzentrieren uns jetzt erst mal wieder mehr auf unsere eigenen Hits, wie Revolution Rock eben (lacht).

Was ich halt merkwürdig finde ist, dass auch euer Album-Titel nach dem Titeltrack benannt ist, der aber eigentlich eine Coverversion ist. Ist auch eher selten?

Wir hatten auch erst vor das Stück umzubenennen und auf uns bei der GEMA anzumelden (lacht). Nee im Ernst. Der Titel passt einfach zum Rest der Platte und in die heutige Zeit: Kriege, Arbeitslosigkeit, Musikgeschmack, Winter, Depression, der Sack in China. Von daher klare Sache.

Wo wir gerade bei der GEMA sind. Mir fällt auf, wenn ich eure Liner Notes lese, dass alle Lieder mit Musik und Text auf die Busters lauten. In Interviews sagt ihr aber, dass die Stücke zum großen Teil von einzelnen Mitgliedern wie Stefan (der Schlagzeuger) kommen. Was hat es denn damit auf sich?

Das rührt noch aus einer kommunistischen Zeit der Busters. Als wir angefangen haben, haben wir alles geteilt was erwirtschaftet wurde und das haben wir bis zur neuen Platte "Revolution Rock" gemacht. Wieder eine Revolution. Der Aufwand für jeden Musiker neben dem Musik machen war relativ ausgeglichen. Jetzt hat sich das viel mehr auf Einzelne verlagert. Von jetzt an meldet jeder, der die Stücke geschrieben hat auch auf seinem eigenen Namen an und bezahlt die anderen nicht, sondern gibt alles in einen Fond für gealterte Skamusiker, damit die Zeit haben hier und da noch zu spielen und wiederum die anderen der Band auszubezahlen. Der Rest geht dann an Wohltätige Zwecke.

Wie schriebst du persönlich deine Stücke?

Ich habe meistens eine Idee, das ist dann entweder eine Textzeile oder eine Melodie. Die singe ich mir dann auf Band und höre es mir zu Hause an und dann muss mich das ganze irgendwie inspirieren zum Songschreiben. Wenn ich dann Zeit habe, setze ich mich an den Computer und mache einen Grobentwurf für den Groove. Das ist zwar alles sehr minimalistisch, aber für die Inspiration reicht das meistens.

Schreibst du meistens erst die Melodie und dann den Text oder wie läuft das bei dir?

Es kommt drauf an. Bei "No Risk, No Fun" z.B. da war es erst der Text, der ist mir nach einem Auftritt bei einem Bierfestival in Konstanz eingefallen. War schon eine sehr merkwürdige, prollige Veranstaltung gewesen.

Gibt es intern bei euch so eine Art Wettstreit wer die meisten und besten Songs schreibt?

Bestimmt. Wenn der Stefan (der Schlagzeuger) mit einem halben Dutzend ankommt, dann denkst du dir schon: "Wow, da muss ich mich noch mal hinsetzen". Aber von Konkurrenz kann dabei keine Rede sein. Zur Not hat man noch die Möglichkeit die Songs von anderen schlecht zu machen, indem man schlecht spielt (lacht).

Auf der neuen Platte "Revolution Rock" sind laut deinen Aussagen nur 12 Stücke. Zuvor waren es immer so 16 Songs. Hattet ihr die Befürchtung, dass das Album nicht zu Ende gehört werden könnte, was ja oft bei solchen Entscheidungen angegeben wird, oder wie kam die Entscheidung zustande?

Ja, schon wieder eine Revolution. Wir haben ja auch schon harte Experimente diesbezüglich gemacht. Z.B. bei der "Make A Move" haben wir vier Nummern noch mal aufgenommen und hinten draufgepackt und in anderen Sprachen gesungen.

Teilweise besser als die Originale.

Ja, eben. Das habe ich mir auch gedacht. Dann hätte man die Originale auch rausschmeißen können. Wir wollten es diesmal kompakt halten. Auf der Platte sind jetzt so ca. 45 Minuten drauf, die glaube ich extrem kurzweilig sind. Darüber hinaus wird es auf unserer Homepage www.thebusters.com noch Remixe und weitere Songs zum Download geben im schon angesprochenen Fan-Bereich. Aber als Gesamtkunstwerk sind die 12 Songs so vertreten, dass man nichts vermisst.

Wie bist du zur Musik gekommen und letztlich Musiker geworden?

Meine Mutter hat mich quasi dazu gezwungen. Wir sind 4 Kinder und wir sollten alle ein Musikinstrument lernen und in einen Sportverein gehen.

Was hast du denn als Sport betrieben?

Ich war im Leichtathletik-Verein über 8 Jahre lang. Ich war auch mit ziemlich viel Engagement dabei, habe an Wettkämpfen teilgenommen usw.. Dann habe ich irgendwann zu rauchen angefangen und ab da bin ich nur noch hinterher gerannt. Da habe ich mir dann gedacht: "Da mache ich dann doch lieber Musik". Wobei ich jetzt aber seit einem halben Jahr Nichtraucher bin. Nach 20 Jahre habe ich es endlich geschafft. Übers Rauchen bin ich sozusagen zur Musik gekommen. Meine Mutter hat meinen Vater dann gebeten Instrumente zu besorgen. Da meine Eltern eine Kneipe hatten, hat er von ein paar Gästen dann günstig Instrumente erhalten. Er kam irgendwann mit einer Posaune und einer Tuba an. Ich habe mir dann die Tuba ausgewählt, weil es mir glaube ich darum ging gegenüber meiner Schwester das größere Instrument zu haben. Tuba habe ich so 10-12 Jahre gespielt, auch im Klassik-Bereich. Nur die Klassik war nichts für mich. Ich habe lieber Pop- oder Punkrock gehört, da dies mehr gerockt hat. Im Klassik-Bereich sitzt man nur rum und es wird sofort rumgeschnauzt, wenn nur mal jemand hustet. Das war nichts für mich. Ich will halt lieber mich zur Musik bewegen als irgendwie stocksteif rumzusitzen. So kam ich dann auch irgendwann zu den Busters. Die mich zunächst als Gag nur für die Zugaben mit auf Tour nahmen. Irgendwann ist der Posaunist bei den Busters ausgestiegen und so habe ich Posaune gelernt.

Hattest du denn ursprünglich andere Pläne als Musik zu machen?

Nein, Musik ist das einzige was ich kann und war auch schon immer das Einzige was mich interessiert hat. Ich habe auch damals oft die Schule geschwänzt, allein um zu proben. Um meine Mutter zu beruhigen habe ich dann später 4 Jahre lang Musik studiert und auch mein Diplom gemacht. Die Musik wurde irgendwann zum Beruf. Während meines Abis habe ich ja schon bei den Busters gespielt und war sogar mit in Italien usw. unterwegs. War natürlich schön auf dem Schulhof zu sagen: "Hey, ich habe in München oder Rom gespielt". Ich muss natürlich auch sagen, dass ich Glück gehabt habe, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein und dann auch eine Band zu finden, die über 15 Jahre arbeitet - ist natürlich auch ein Traum als Musiker.

Der Grund weshalb du hier in Köln verweilst ist Mardi Gras.bb, deine Zweitband, mit der du zur Zeit auf Tour bist. Erzähl mal ein bisschen was über die Band? Wie bist du dazu gekommen?

Der Uli Krug, der Susaphon spielt, war in New Orleans gewesen und hat dort diese Marching Bands gesehen, die er so beeindruckend fand, dass die Idee geboren wurde, dies auch in Mannheim zu starten. Der hat dann allerlei Musiker zusammengetrommelt, unter anderem auch mich, da sie mich von den Busters her kannten. So bin ich zur Band gekommen. Das war 1992 - man bin ich alt geworden (lacht).

Ihr seid mit der Band auch ganz erfolgreich in eurem Spektrum?

Ja, auf jeden Fall. Vor allem in Frankreich und in Deutschland wächst es gerade mehr und mehr. Viele Leute denken, wenn sie das Line-Up der Band lesen an Dixieland oder Jazz Matinées. Damit hat Mardi Gras aber gar nichts zu tun, allein schon durch den DJ, den wir dabei haben oder den Sänger mit der Gitarre. In Deutschland regiert immer noch so ein Schubladen-Denken, doch die aktuelle Tour zeigt, dass wir auch hier in Deutschland immer mehr Anhänger finden, auch junge Leute. Von daher entwickelt sich das alles prima z.Zt. mit meinen drei Bands: Busters, Mardi Gras.bb und dem Racing Team.

Auf Farin Urlaub und das Racing Team zurückzukommen. Er ist zur Zeit laut eigenen Angaben im Studio um seine neue Soloplatte aufzunehmen. Hat er denn schon bei euch angeklopft?

Ja, er hat auf jeden Fall gesagt, dass wir mal wieder was machen müssen. Das Ganze ist jetzt jedoch auf März 2004 verschoben, da er im Moment viel mit den Ärzten unterwegs ist.

Du hattest vorhin verraten, dass deine Eltern mal eine Kneipe hatten. Hast du daran noch bleibende Erinnerungen?

Nicht so viele. Das Ganze hat aufgehört als ich 10 war. Bis dahin war es ein normaler Familienbetrieb, d.h. wir Kinder mussten auch mithelfen beim Putzen usw.. Wenn etwas haften geblieben ist, dann wahrscheinlich der Alkohol (lacht).

Worüber gerade in Deutschland heftig gestritten wird ist das Format-Radio. Bei welcher Musik im Radio schaltest du dein Gerät ab oder wechselst den Sender?

Ich höre eigentlich überhaupt kein Radio mehr. Diese Entwicklung ist halt furchtbar. Wenn ich noch an unsere 94er Radiotour denke, da waren wir auf vielen Sendern und haben viele Interviews gegeben. Oft waren wir auch über 1 Stunde dort wie z.B. bei Radio Fritz in Potsdam. Das kuriose war dann, dass wir bei besagtem Sender ein oder zwei Jahre später noch mal da waren, da wollten die uns dann in eine Sendung einbauen - am Ende waren es dann drei Minuten oder so. Da war die Entwicklung dann deutlich für uns spürbar geworden. Man hat sich nur gefragt: "Wo ist die Zeit hingegangen?". Ich würde mir halt wünschen, dass das Radio wieder mehr eine Eigenständigkeit entwickelt, dass es wieder ein Plateau für die Szene wird.
Mittlerweile bin ich sogar schon so weit, dass ich mir lieber Deutschland-Funk anhöre als irgendwie die Super-Mega-Duper-Hits der 80er und 90er. Ich kann den Scheiß halt einfach nicht mehr hören.

Die gleiche Entwicklung findet sich auch im Musikfernsehen statt.

Ja, klar. Wenn du als Künstler nicht bekannt oder über den richtigen Background (große Plattenfirma, viel Geld) verfügst, dann schaffst du es kaum dort zu bestehen. Das ist wirklich sehr bedauerungswürdig.

Früher hatte so ein Sender wie VIVA die Musik in Deutschland noch sehr gefördert bevor er zu einem Plateau für die Musikindustrie wurde.

Ja, aber auch Tele 5 war da sehr aktiv. Da hatten wir immer einen Mitschnitt von "Summertime" laufen. In den sendefreien Zeiten, die gab es damals noch, lief dann immer so ein Livevideo von "Summertime", das wir irgendwann bei einem Auftritt in Bremen aufgenommen hatten. Viele Leute kennen uns auch durch dieses Video. Dort spiele ich auch noch Tuba. Um auf das Formatradio zurückzukommen. Man kann heute wirklich froh sein, dass es Internet gibt. Da braucht man niemanden zu fragen. Man stellt sich auf seiner Webseite vor und wen's interessiert, der kann sich daran bedienen. Das ist eine sehr schöne Entwicklung. Der Austausch an Musik ist viel größer geworden. Sobald einer was hört, was ihm gefällt, wird das sofort weitergeleitet. Das Schöne ist  - es kostet nichts. Früher brauchtest du ja das Radio um deine Musik zu promoten, heute eben nicht mehr. Das ist eine Entwicklung, die uns in den letzten Jahren sehr geholfen hat. Auf www.thebusters.com haben wir eben auch unser eigenes Portal. Ab Dezember wird dann wohl auch die neue Homepage zum neuen Album an den Start gehen, die super sein wird. Da wird man auch wieder zur neuen Tour die Tourberichte sehen und lesen können. Von 25. Dezember bis zum Februar werden wir nämlich wieder touren. Tourdaten gibt's natürlich auf der Homepage.

Wird es zu eurem neuen Album eine Single geben?

Ja, sogar auf Vinyl. Es wird dann halt auch Remixe dazu geben. Lasst euch überraschen und schaut schön regelmäßig auf www.thebusters.com vorbei.

Vielen Dank für das Interview.

© Stefan Üblacker